Eine Drohne im Regenwald

Für die Kinder von Hipana gab überhaupt keinen Zweifel daran, was die größte Attraktion in ihrem Dorf geworden war: Giorgio Palmera, der Fotograf aus dem fernen Italien, mit seiner aufwändigen aber leider recht unberechenbaren Drohne. Giorgio stand meist schon um vier Uhr morgens auf, um das dunstige erste Sonnenlicht im Urwald einzufangen. Hinter ihm eine Kinderschar, die das Steuern des Geräts irgendwann gut hinbekam – die aber auch laufend über irgendwelche Bachläufe springen oder in irgendwelche Baumkronen klettern mussten, um die verlorengegangene Gerät wieder zurückzubringen. Der Einsatz hat sich aber gelohnt: Giorgio hat aus Hipana Aufnahmen mit einer ganz eigenen Magie mitgebracht.

Vier Jahre, ein Buch

In wenigen Wochen ist es so weit: Am 13. September erscheint im Heyne-Verlag „Der Sohn des Schamanen“, ein Hardcover von rund 300 Seiten über den Überlebenskampf des traditionsreichen Volks der Huhuteni. Am Oberlauf des Rio Negro behaupten die Leute, dass die Huhuteni-Schamanen auf unerklärliche Weise Krankheiten heilen können – aber dass sie auch mit bloßer Gedankenkraft ihre Feinde töten. Doch kann dieses gefürchtete Volk auch etwas ausreichen gegen Goldgräber, Holzfäller, Milizen und andere Zerstörer des Regenwalds?

Das Buch ist das Ergebnis jahrelanger Recherchen, vieler Fahrten auf den Flüssen im nordwestlichen Amazonasgebiet und einiger ausgedehnter Expeditionen durch den Regenwald. Unterwegs waren der Journalist Thomas Fischermann, die Biologin Dr. Luiza de Paula, der Waldführer und Indigenenexperte Davilson Brasileiro und der Fotograf Giorgio Palmera.

Der Held des Buches ist Dzuliferi Huhuteni, der als „Sohn des Schamanen“ in diesem Buch seine Geschichte erzählt. Er ist am Ursprung der Welt geboren, hat in seinem bewegten Leben einen großen Teil des Amazonasraums bereist. Er hat die Zerstörung an anderen Orten gesehen und will jetzt alles geben, um den Lebensraum seines Volkes und das kulturelle Erbe seiner Familie zu beschützen.